Neubau Sozialdiakonisches Zentrum Karlsruhe

Wettbewerb 2. Preis, Zuschlag nach VgV, in Bearbeitung
in Zusammenarbeit mit club L 94 Landschaftsarchitekten

Landschaft und Städtebau
Das neue Sozialdiakonische Zentrum an der Bilfinger Straße wird konsequent aus der vorhandenen städtebaulichen Situation entwickelt. Die maßstäblich gegliederte Baumasse soll sich trotz ihrer verhältnismäßig hohen Dichte sanft und harmonisch in ihr Umfeld einfügen und wird zu diesem Zweck auf drei Einzelbaukörper aufgeteilt, die sowohl untereinander als auch in Verbindung mit der umliegenden Bebauung wohlproportioniete, gut nutzbare Außenräume ausbilden. Das Freiraumkonzept basiert auf der vorhandenen Struktur und definiert zwei thematische Bereiche: Den grünen Rahmen und den zentralen Platz. Die öffentlichen, halböffentlichen sowie privaten Grünflächen zusammen mit den Bestandsbäumen bilden einen grünen Rahmen und dienen als Raumabgrenzung zur Nachbarschaft. Im zentralen Bereich der Neubauten ist ein Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität vorgesehen.

Herz und Mittelpunkt der entstehenden Anlage ist der zentrale Quartiersplatz als befestigte, multifunktional nutzbare Fläche. Im Zentrum des Platzes lädt eine Intarsie aus wassergebundener Decke zur Erholung, Entspannung und als Treffpunkt unter einem Kirschbaumhain ein. Der östliche Teil des Platzes wird mit dem zukünftigen Café im Erdgeschoss räumlich integriert und durch die Außengastronomie bespielt. Anziehungspunkt wird die neue Wasserschale sein, die elegant in Szene gesetzt wird. Die vorhandene Glockenstube wird als Zeichen der kirchlichen Nutzung des Gesamtkomplexes wie ein „Campanile“ selbstbewusst zwischen den Blütenbäumen platziert.

Das Planungsgebiet wird über die Bilfinger Straße und „Auf der Lohn“ erschlossen. Die Neue Tiefgarageneinfahrt ist im Südwesten des Gebietes über die Straße „Auf der Lohn“ vorgesehen. Im Süden der Einfahrt befinden sich vier oberirdische Parkplätze, darunter zwei behindertengerechte Stellplätze. An der Bilfinger Straße werden drei Kurzzeitparkplätze angeboten, die für den Notarzt, verschiedene Lieferdienste sowie den Transport der Tagespflegebewohner vorgehalten werden. Im Norden, Süden sowie Osten sind öffentlich nutzbare Durchwegungen für Fußgänger und Fahrradfahrer vorgesehen. Darüber hinaus befinden sich Fahrradstellplatzangebote in der Nähe von jedem Eingangsbereich.

Die Wegeverbindungen zum Quartiersplatz werden mit Ziergräsern repräsentiert. Der Freiraum der Kita wird mit Heckenpflanzungen abgegrenzt. Die Heckenräume werden als grüne Klassen- und Spielzimmer vorgesehen. Ein rückwärtiger Quartiersgarten befindet sich südlich und östlich des Pflegezentrums. Die geplanten Terrassen, Spazierwege und Themengärten laden die Bewohner zum Verweilen und Entspannen ein. Der südliche, öffentliche Spielplatz wird mit einem neuen Sitzobjekt aufgewertet. Zusammen mit dem neuen Spielplatz im Norden bietet er Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen. Die privaten Gärten werden ebenso mit Heckenpflanzungen abgegrenzt, um eine geschützte Athmosphäre zu erzeugen.

Gebäude | Innere Organisation
Die beiden, den Quartiersplatz nördlich und westlich flankierenden Wohnhäuser werden als flächeneffiziente Drei- bzw. Vierspänner organisiert. Sämtliche Wohnräume orientieren sich nach Süden bzw. Westen und haben einen direkten Zugang zu privaten Grün- oder Balkonflächen. Die Grundrisse sind so entwickelt, dass reine Flur-/ Verkehrsflächen innerhalb der Wohnungen vermieden werden. Die Wohn- bzw. Essbereiche bilden jeweils das offene Zentrum der Wohnung, um die sich die restlichen Nutzungen gruppieren. Die Grundrissausbildung führt zu luftigen, offenen Raumstrukturen und ist darüber hinaus effizient und wirtschaftlich. Die Gruppenräume der Kita sind im Erdgeschoss des westlichen Wohngebäudes organisiert und bieten einen direkten Zugang zum großzügigen Freiraum. Die Räume der Kinderkrippe befinden sich im ersten Obergeschoss und sind über eine Außenttreppe an den Freiraum angebunden.

Der südöstliche Neubau beherbergt im Erdgeschoss sämtliche gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie Café, Sakral- und Gruppenräume sowie den Mieterservice. Ein kräftiger Einschnitt im Volumen des Gebäudes markiert den Eingang und formuliert eine einladende Geste des Willkommen-Seins in Richtung Quartiersplatz. Von hier gelangen die Besucher/innen in das zentrale Foyer, das gemeinsam mit Café und Gemeindesaal eine großzügige Veranstaltungsfläche bildet. Zwei Lichthöfe versorgen sämtliche Erschließungsflächen mit viel natürlichem Tageslicht. In den beiden Regelgeschossen befinden sich jeweils zwei Wohngruppen. Die Bewohnerzimmer einer Wohngruppe werden dabei um einen offenen Wohn-/ Essbereich mit vorgelagerter Loggia angeordnet, sodass reine Erschließungszonen auf ein Minimum reduziert werden. Die offene Grundrissgestalung fördert Integration und Teilhabe und ist darüber hinaus flächeneffizient und wirtschaftlich. Im dritten Obergeschoss werden die Räume der Tagespflege angeordnet. Den Nutzern steht neben dem offenen Wohn-/ Essbereich mit Loggia eine großzügige Dachterrasse zur Verfügung. Sämtliche Loggien bieten herrliche Ausblicke über den Gemeinschaftsgarten bzw. den baumbestanden Quartiersplatz.

Alle drei Baukörper werden fußläufig über den zentralen Quartiersplatz erschlossen und sind darüber hinaus über die internen Treppenhäuser barrierefrei und witterungsgeschützt mit der natürlich belüfteten Tiefgarage verbunden. Hier befinden sich neben den PKW-Stellplätzen auch großzügig dimensionierte Stellflächen für Fahrräder und Mobilitätshilfen sowie die Abstell-, Wasch- und Müllräume.

Material | Technik
Konstruktive Einfachheit und Kosteneffizienz in Bau und Unterhalt ist ebenso Leitbild wie das harmonische Einfügen der baulichen Struktur in sein Umfeld. Aus diesem Grund schlagen wir die neuen Baukörper als Massivbau mit einer Fassade aus hellem Verblendmauerwerk vor. Die Wertigkeit der Klinkerfassade minimiert die Unterhaltskosten und führt durch ihre zeitlose, gleichbleibende Anmutung in der Regel zu einer hohen Nutzerakzeptanz und somit langen Nutzungsdauer. Durch die großen thermischen Speichermassen und den moderaten Anteil an Fassadenöffnungen entsteht auch ohne große technische Aufwendungen ein angenehmes, als behalglich empfundenes Raumklima.