Sozialverträglicher, kommunaler Wohnungsbau in Irlbach

Leitidee I städtebauliche Einbindung
Die neuen Wohngebäude werden konsequent aus der vorhandenen städtebaulichen Situation Irlbachs entwickelt. Die maßstäblich gegliederte Baumasse fügt sich sanft und behutsam in das durch seine dörfliche, ursprüngliche Struktur geprägte Stadtbild ein. Unser Anliegen ist es, dass sich die neue Bebauung wie selbstverständlich in sein Umfeld einbettet - so, als wäre sie schon immer da gewesen. Wir möchten dadurch der Tendenz zur Überformung traditioneller, dörflicher Stadtstrukturen entgegenwirken, ohne jedoch die Gesetzmäßigkeiten des Geschosswohnungsbaus, wie insbesondere Wirtschaftlichkeit in Errichtung und Unterhalt, außer Acht zu lassen.

Durch die erhöhte Sockellage der Bebauung südlich der Bayerwaldstraße wird der öffentliche Raum auf Straßenniveau aufgeweitet. Es entsteht eine Abfolge maßstäblich gegliederter Plätze für Spiel und Aufenthalt, die allen Bürgern zur Nutzung offenstehen sollen. Durch den Erhalt der ortsbildprägenden Bestandsbäume kann man hier im Sommer im Schatten sitzen und lesen, Boule spielen etc. Den Abschluss der Platzsequenz bildet ein Dorfplatz mit Bänken und Wasserspiel, der an der Stelle des derzeitigen Gasthauses zur Teilnahme am öffentlichen Leben und somit zur Begegnung von Menschen anregen soll. All diese räumlichen Angebote sollen dazu beitragen, dass das neu entstehende Quartier und damit seine Bewohner ein hohes Maß an Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung erfahren. Ausgrenzung und Isolation soll mit baulichen Mitteln entgegengewirkt werden.

Äußere und innere Erschließung I Gebäudestruktur
Die Stellplätze der Wohnungen werden zusammenhängend innerhalb des sich durch die topografische Situation ergebenden Sockelgeschosses untergebracht. Die Eingänge zu den einzelnen Häusern befinden sich ebenfalls auf Sockelniveau. Durch die erhöhte Lage sind die Wohnungen abgekoppelt von den öffentlichen Plätzen im Erdgeschoss und bieten Ruhe und Rückzug. Sämtliche Wohnräume orientieren sich nach Süden und haben einen direkten Zugang zu privaten Grün- oder Balkonflächen. Die Grundrisse sind so entwickelt, dass reine Flur-/ Verkehrsflächen innerhalb der Wohnungen vermieden werden. Die Wohn- bzw. Essbereiche bilden jeweils das offene Zentrum der Wohnung, um die sich die restlichen Nutzungen gruppieren. Die Grundrissausbildung führt zu luftigen, offenen Raumstrukturen und ist darüber hinaus effizient und wirtschaftlich.

Architektursprache I Material I Ökologie
Konstruktive Einfachheit und Kosteneffizienz in Bau und Unterhalt ist ebenso Leitbild wie das harmonische Einfügen der baulichen Struktur in sein Umfeld. Aus diesem Grund schlagen wir eine Konstruktion aus einschaligem Ziegelmauerwerk mit durchgefärbtem Kratzputz auf der Außenseite vor. Durch farbliche Variation in warmen Beigetönen fügen sich die Gebäude sanft in ihr Umfeld ein; abgesetzte Faschen im Bereich der Fenster beleben das Fassadenbild. Durch das Aufgreifen historisch bekannter Motive und Materialien soll die Gestaltung der neuen Gebäude eine hohe Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung erzeugen, ohne anbiedernd zu wirken.

Protokoll des Preisgerichts
Allen sechs Baukörpern ist sowohl ihre Geschossigkeit, ihre Dachform, als auch ihre Treppenlaufform gemein. Die Baumassen ordnen sich gut in die vorhandene Struktur ein. Die Lage der Baukörper mit abwechselnden Abständen zur Straße und unterschiedlichen Längenausdehnungen entspricht der städtebaulichen Ordnung der Umgebung. Es entstehen angenehme Freiräume zwischen Straße und Häusern, deren Nutzung jedoch nicht immer angemessen erscheint: die Spielplätze liegen zu nah an der belebten Bayerwaldstraße; deren Lage ist zu überprüfen. Die Platzaufweitung Ecke Bayerwald-/Grünthaler Straße wird begrüßt.

Das Wohnungsprogramm wird hinsichtlich Anzahl, Größen und Anforderung an die Barrierefreiheit erfüllt und liegt mit gesamt 26 Wohnungen im richtigen Bereich. Gut zonierte, gemischte Grundrisse garantieren eine gut durchmischte Bewohnerstruktur. Das Angebot an verschiedenen Grundrisstypologien wird positiv gesehen. Die dreiläufigen Treppenräume könnten nachträglich mit Aufzügen nachgerüstet werden. Die Balkone erscheinen etwas klein.

Das Hochparterre der beiden westlichen Häuser ist eine schlüssige Antwort für den Straßenraum des Ortseingangs. Es privatisiert die EG-Wohnungen gegenüber dem öffentlichen Raum und ermöglicht dadurch die öffentliche Nutzung des Platzes an der Grünthaler Straße. Der direkte höhengleiche Zugang zum Südgarten wird begrüßt. Die Kfz-Stellplätze sind im Südbereich wirtschaftlich zum großen Teil in der TG untergebracht, die Ergänzung durch drei Stellplätze vor den Häusern ist vorteilhaft. Die TG im Nordteil erscheint aufgrund ihrer Größe und der Zufahrtssituation als unwirtschaftlich und nicht angemessen.

Durch ihre Staffelung auch in der Ansicht passen sich die Häuser gut in die Umgebung ein. Die Fassadengliederung und die Lage der Fensteröffnungen tragen zu einem angenehm aufgelockerten Erscheinungsbild bei, ohne banal zu wirken. Materialität und Farbgebung entsprechen der Aufgabe. Im Ganzen stellt die Arbeit einen sehr guten Beitrag dar, der durchaus im wirtschaftlichen Rahmen herstellbar sein dürfte.